Erfahren Sie, warum Igel im Winter dringend unsere Hilfe benötigen und wie Sie diese faszinierenden Gartenbewohner vor Kälte und Hunger bewahren können.
Einleitung
In deutschen Gärten werden sie immer seltener: Unsere stacheligen Freunde, die Igel, kämpfen besonders im Winter ums Überleben. Die zunehmende Urbanisierung und der Klimawandel stellen diese possierlichen Wildtiere vor immer größere Herausforderungen. Aktuelle Studien zeigen, dass die Igelpopulation in den letzten 20 Jahren um besorgniserregende 40% zurückgegangen ist. Höchste Zeit also, dass wir handeln!
Die winterlichen Herausforderungen unserer Stachelritter
Nahrungsknappheit als größte Bedrohung
Im Spätherbst beginnt für Igel der Wettlauf gegen die Zeit. Sie müssen ausreichend Fettreserven für den Winterschlaf aufbauen – mindestens 500 Gramm sollte ein ausgewachsener Igel wiegen. Doch durch die zunehmende Versiegelung von Grünflächen und den Einsatz von Pestiziden finden sie immer weniger natürliche Nahrung:
- Insekten
- Würmer
- Schnecken
- Kleinsäuger
Der Kampf gegen die Kälte
Mit sinkenden Temperaturen wird es für untergewichtige Igel kritisch. Ein gesunder Winterschläfer benötigt:
- Ein gut isoliertes Winterquartier
- Ausreichend Nistmaterial
- Einen störungsfreien Schlafplatz
- Temperaturen über -5°C
Wann brauchen Igel unsere Hilfe?
Kritische Warnsignale
- Tagaktive Igel im Spätherbst/Winter
- Gewicht unter 500g bei erwachsenen Tieren
- Verletzte oder kranke Exemplare
- Sehr späte Jungtiere (nach September geboren)
Die häufigsten Probleme
Igel leiden besonders unter:
- Mangelnden Unterschlupfmöglichkeiten
- Fehlendem Nistmaterial
- Nahrungsknappheit
- Verletzungen durch Gartengeräte
- Krankheiten und Parasiten
Wie können wir helfen?
Erste-Hilfe-Maßnahmen
Für untergewichtige Igel
- Katzenfutter (ohne Soße)
- Spezielle Igel-Trockenfutter
- Rührei (ungewürzt)
- Frisches Wasser
Winterquartier bereitstellen
Ein ideales Igelhaus sollte:
- Mindestens 30x30x30 cm groß sein
- Einen windgeschützten Eingang haben
- Aus naturbelassenen Materialien bestehen
- Mit trockenem Laub oder Stroh gefüllt sein
Langfristige Unterstützung
Igelfreundlicher Garten
- Naturnahe Gestaltung mit heimischen Pflanzen
- Verzicht auf Pestizide
- Laubhaufen und Totholzecken
- Durchgängige Gartenzäune (13×13 cm Öffnungen)
Gefahrenquellen beseitigen
- Kellerschächte abdecken
- Teiche mit Ausstiegshilfen versehen
- Mähroboter nachts ausschalten
- Giftköder vermeiden
Gesetzliche Grundlagen und Artenschutz
Igel stehen unter besonderem Schutz. Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet:
- Das Fangen ohne triftigen Grund
- Die dauerhafte Haltung
- Das Töten oder Verletzen
- Die Zerstörung von Lebensräumen
Häufig gestellte Fragen
Darf ich einen Igel aufnehmen?
Nur wenn er offensichtlich krank oder verletzt ist. Kontaktieren Sie im Zweifelsfall eine Igelstation.
Wie erkenne ich einen hilfsbedürftigen Igel?
- Tagaktivität im Winter
- Appetitlosigkeit
- Husten oder Niesen
- Verletzungen
- Untergewicht
Was gehört nicht ins Igelfutter?
- Milch
- Gewürzte Speisen
- Nüsse und Körner
- Obst und Gemüse
Fazit
Die Hilfe für Igel im Winter ist keine Option – sie ist eine Notwendigkeit. Mit relativ einfachen Mitteln können wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser faszinierenden Art leisten. Jeder naturnahe Garten, jedes bereitgestellte Winterquartier und jede Futterstelle kann Leben retten.