Torf vermeiden: So findest du torffreie Alternativen

In Deutschland verbrauchen wir jedes Jahr rund zehn Millionen Kubikmeter Torf. Davon nutzen Freizeitgärtner*innen etwa zweieinhalb Millionen Kubikmeter für ihre Gärten. Der Abbau von Torf schädigt wertvolle Moorflächen, die als Kohlenstoffspeicher und Lebensräume für bedrohte Arten wichtig sind.

Wie können Sie als Gartenbesitzer*in helfen, diese Ressourcen zu schonen? Gleichzeitig können Sie Ihre Pflanzen optimal versorgen.

Wichtige Erkenntnisse

  • In Deutschland werden jährlich 10 Millionen Kubikmeter Torf verbraucht.
  • Rund 2,5 Millionen Kubikmeter davon gehen an Freizeitgärtner*innen.
  • Torf kann bis zu 100% in gekaufter Garten- oder Blumenerde enthalten sein.
  • Moore machen nur 3% der weltweiten Landfläche aus, enthalten aber 33% des in Böden gespeicherten CO2.
  • Es gibt über 300 torffreie Produkte in Deutschland, die umweltfreundliche Alternativen bieten.

Was ist Torf und warum sollte man ihn vermeiden?

Torf ist ein Brennstoff, der aus Pflanzenresten in Mooren entsteht. Viele Gärtner nutzen ihn, um ihre Böden zu verbessern. Aber der Torfabbau hat große Nachteile.

Torfabbau zerstört wertvolle Moorflächen

Der Torfabbau zerstört Moore für immer. Die dort lebenden Tiere und Pflanzen verlieren ihren Lebensraum. Die Entwässerung der Moore freisetzt viel Kohlenstoffdioxid.

Dies fördert den Klimawandel. Eine Renaturierung der Moore ist fast unmöglich.

Moore sind wichtige Kohlenstoffspeicher und Lebensräume

Moore speichern Kohlenstoff über Jahrtausende. Weltweit sind 4 Prozent der Treibhausgasemissionen auf Moore zurückzuführen. Trotz ihrer geringen Fläche binden Moore 30 % des Bodenkohlenstoffs.

Das ist doppelt so viel wie alle Wälder. Der Torfabbau schadet dem Klima.

Moore sind Heimat für viele seltene Arten. Amphibien, Libellen und Vögel leben dort. Der Goldregenpfeifer, die Kornweihe und die Bekassine brüten im Moor.

Torffreie Alternativen für den Gartenbau

Kompost ist eine günstige und umweltfreundliche Wahl gegenüber Torf. Er kann im eigenen Garten oder in Kompostierungsanlagen hergestellt werden. Gartenkompost hat mehr Nährstoffe als Torf und braucht keine zusätzlichen Dünger.

Er verbessert den Boden länger als Torf. Grüngut- und Bioabfallkomposte aus Anlagen haben sogar bessere Eigenschaften als Gartenkompost.

Rindenhumus und Holzfasern

Rindenhumus besteht aus zerkleinerten und kompostierten Rinden. Er kann mit oder ohne Nährstoffe verkauft werden. Im Vergleich zu Torf verbessert er den Boden länger.

Holzfasern kommen aus Sägeholzresten. Sie sind oft mit Düngemitteln angereichert. Trotzdem verbessern sie die Bodenqualität nur kurzfristig wie Torf.

Kokosfasern und andere pflanzliche Ausgangsstoffe

Kokosfasern sind ideal für die Pflanzenaufzucht. Sie speichern Wasser gut und zersetzen sich langsam. So verbessern sie den Boden über lange Zeit.

Chinaschilf- und Hanffasern werden auch als Torfersatz verwendet. Chinaschilffasern speichern Wasser gut. Hanffasern arbeiten besonders gut mit Kompost.

„Torffreies Gärtnern ist für alle Formen der Gartenarbeit geeignet, einschließlich Beet-, Kübel- und Zimmerpflanzen.“

Torf vermeiden: So findest du torffreie Alternativen

Wertvolle Moorlandschaften zu schützen und einen nachhaltigen Gartenbau aufzubauen, ist wichtig. Beim Blumenerdekauf achten Sie auf die Zusammensetzung. Nicht alle „bio“ oder „torfarm“ Produkte sind tatsächlich torffrei.

Viele Anbieter setzen sich für Umwelt- und Moorschutz ein. Sie bieten Kompost, Rindenhumus, Holzfasern und Kokosfasern basierte Erden an. Diese umweltfreundlichen Alternativen sind gut für den Boden und schützen Ökosysteme.

„Etwa zehn Millionen Kubikmeter Torf werden jährlich in Deutschland verbraucht – ein beträchtlicher Teil davon wird aus entlegenen Gebieten wie Russland importiert.“

Beim Kauf von Gartenprodukten achten Sie auf Gütesiegel wie „biologisch gärtnern“. Das gibt Ihnen Sicherheit, dass Sie torffreie Erden kaufen. Seien Sie vorsichtig bei „torfreduziert“ oder „torfarm“ auf der Verpackung. Das bedeutet nicht, dass kein Torf enthalten ist.

Wählen Sie die richtige Erde und passen Sie Düngung und Gießpraxis an. So vermeiden Sie Staunässe oder Nährstoffmangel in torffreien Substraten. Mit den richtigen Tipps können Sie nachhaltig und erfolgreich im Garten gärtnern.

Vorteile torffreier Erden

Torf war ein beliebter Bestandteil von Blumenerden. Aber sein Abbau schädigt Moore, was nicht gut für die Umwelt ist. Glücklicherweise gibt es umweltfreundliche Alternativen, die auch gut für Ihre Pflanzen sind.

Langfristige Bodenverbesserung

Torffreie Erde besteht aus Materialien wie Kompost und Rindenhumus. Auch Holz- und Kokosfasern werden verwendet. Diese Zutaten verbessern den Boden langfristig.

Sie bessern die Struktur und die Nährstoffversorgung. Im Gegensatz zu Torf können sich diese Substrate im Boden abbauen. So verleihen sie dem Boden neue Vitalität.

Umweltfreundlich und nachhaltig

Torfabbau zerstört wertvolle Moore und setzt Kohlenstoffdioxid frei. Torffreies Gärtnern schützt diese Ökosysteme und hilft, den Klimawandel zu bekämpfen. Die Verwendung von Kompost aus Gemüseresten und Laub ist ökologisch und unterstützt die Kreislaufwirtschaft.

Beim Einsatz torffreier Erden ist zu beachten, dass nicht jede Variante für alle Pflanzen geeignet ist. Topf- und Kübelpflanzen müssen in torffreier Erde häufiger gedüngt werden. Mit der richtigen Pflege und den passenden Substraten können Sie von den Vorteilen torffreier Böden profitieren und Ihren Garten nachhaltig gestalten.

Wie erkenne ich torffreie Produkte?

Die Bezeichnung „Bio“ für Blumenerde ist nicht gesetzlich festgelegt. Daher müssen diese Erden nicht der Bio-Verordnung entsprechen. Nur etwa die Hälfte der sogenannten Bio-Erden ist tatsächlich torffrei.

Um torffreie Produkte zu finden, achten Sie auf „torffrei“ auf der Verpackung. Oder schauen Sie nach Gütesiegeln wie „biologisch gärtnern“ oder dem Österreichischen Umweltzeichen.

Vorsicht ist geboten, wenn Sie „torfreduziert“ sehen. Das bedeutet, es ist weniger Torf dabei, aber nicht ganz ohne. Produkte, die wirklich torffrei sind, zeigen „torffrei“ an.

Gütezeichen wie „biologisch gärtnern“

  • Gütezeichen wie „biologisch gärtnern“ oder das Österreichische Umweltzeichen sind verlässliche Hinweise auf torffreie Produkte.
  • Diese Siegel garantieren, dass die Erde komplett ohne Torf hergestellt wurde und stattdessen auf nachhaltige Alternativen wie Kompost, Holzfasern oder Kokosfasern setzt.

Vorsicht vor „torfreduziert“ auf der Verpackung

Oftmals ist auf Verpackungen von Erden auch die Bezeichnung „torfreduziert“ zu finden – das bedeutet, dass sie zwar weniger Torf enthalten aber nicht torffrei sind. Tatsächlich torffreie Produkte erkennen Sie an der Aufschrift „torffrei“ oder an Gütezeichen.

ProduktmerkmalBedeutung
„Torffrei“Das Produkt enthält keinen Torf.
„Torfreduziert“Das Produkt enthält weniger Torf, aber nicht zwangsläufig keinen.
Gütesiegel wie „biologisch gärtnern“Das Produkt wurde ohne Torf hergestellt und setzt auf nachhaltige Alternativen.

Praxistest: Die besten torffreien Erden

2021 haben wir 10 torffreie Substrate getestet. Diese tragen das Gütezeichen „biologisch gärtnern“. Empfinger – Premium Bio Hochbeeterde, Sonnenerde – Bio Tomaten- und Gemüseerde und Kranzinger – Die Österreichische Gärtnererde – Bio torffreie Pflanzerde haben sich besonders bewährt.

2022 und 2023 haben wir den Test mit 9 bzw. 10 Substraten wiederholt. Kranzinger – Die Österreichische Gärtnererde – Bio torffreie Pflanzerde und Sonnenerde – Bio Tomaten- und Chilierde haben überzeugt. Auch Patzer Erden – Die OÖ Gärtner Naturerde ohne Torf, Brantner – Bio-Kreislauf Pflanzerde, Sonnenerde – Bio Tomaten- und Gemüseerde und ASB Grünland – Spar Natur Pur Bioerde haben sich gut geschlagen.

JahrAnzahl getesteter ProdukteBeste torffreie Erden
202110Empfinger – Premium Bio Hochbeeterde Sonnenerde – Bio Tomaten- und Gemüseerde Kranzinger – Die Österreichische Gärtnererde – Bio torffreie Pflanzerde
2022/20239/10Kranzinger – Die Österreichische Gärtnererde – Bio torffreie Pflanzerde Sonnenerde – Bio Tomaten- und Chilierde Patzer Erden – Die OÖ Gärtner Naturerde ohne Torf Brantner – Bio-Kreislauf Pflanzerde Sonnenerde – Bio Tomaten- und Gemüseerde ASB Grünland – Spar Natur Pur Bioerde

Tipps für die Verwendung torffreier Substrate

Torffreie Erden sind vielfältig und brauchen unterschiedliche Pflege. Es ist wichtig, die richtige Düngung für jede Pflanze zu finden. So wachsen sie am besten.

Richtige Düngung und Gießpraxis

Starkzehrende Pflanzen wie Tomaten brauchen viel Nährstoffe. In torffreien Erden mit Holz- und Kokosfasern ist stickstoffreiche Düngung nötig.

Für Pflanzen, die weniger Nährstoffe brauchen, wie Spinat, ist eine mäßigere Düngung besser. Torffreie Erden speichern Wasser und Nährstoffe nicht so gut wie torfhaltige. Deshalb muss man regelmäßig gießen.

PflanzentypDüngeempfehlungGießpraxis
Starkzehrer (z.B. Tomaten, Paprika, Gurken)Stickstoffbetonte DüngungRegelmäßiges, gleichmäßiges Gießen
Schwachzehrer (z.B. Spinat, Feldsalat)Gemüseerde mit magerer Gartenerde mischenRegelmäßiges Gießen, aber Staunässe vermeiden

Mit der richtigen Düngung und Gießpraxis können torffreie Substrate optimal genutzt werden, um eine gesunde Pflanzenentwicklung zu gewährleisten.

Alternative Lösungen: Torfmoos als Torfersatz

Da Torf aus Mooren begrenzt ist, suchen wir nach umweltfreundlichen Alternativen. Torfmoos könnte eine gute Lösung sein. Es hat Vorteile, die Torf nicht hat.

Anbau von Torfmoos auf Hochmoorböden

Torfmoose wachsen auf wiedervernässten Hochmoorböden. So bleibt der Torf im Boden und weniger Kohlendioxid wird freigesetzt. Außerdem ist Torfmoos ein nachhaltiger Ersatz für Torf im Gartenbau.

In Deutschland gab es Projekte, um Torfmoos als Torfersatz zu etablieren. Diese Projekte dauerten 3 bis 4 Jahre und endeten kürzlich.

ProjektLaufzeit
Verbundvorhaben zur Etablierung von Torfmoosen01.04.2004 – 30.11.2007 (3 Jahre)
Verbundvorhaben zur industriellen Produktion von nachwachsendem Substratausgangsstoff aus Torfmoosen15.05.2017 – 14.05.2021 (4 Jahre)
Verbundvorhaben zur Torfmooskultivierung für Moorentwicklung01.02.2016 – 31.08.2019 (3,5 Jahre)
Verbundvorhaben: Torfmooskultivierung auf Hochmoorgrünland01.10.2010 – 28.02.2014 (3,5 Jahre)

Die Forschungsprojekte zeigen, dass Torfmoos eine gute Alternative ist. Es wird sicherlich noch mehr Entwicklungen geben.

Bewusstsein für Moorschutz schaffen

In Deutschland und Europa sind intakte torfbildende Moore selten geworden. Der Mensch nutzt diese Flächen seit Jahrhunderten für Land- und Forstwirtschaft. Auch für den Gartenbau und zur Torfgewinnung werden sie genutzt. Über 60 Prozent der Moore in Europa sind gestört, in den EU-Ländern sogar 80 Prozent.

Wissenschaftler und Naturschützer sind besorgt über den Torfverbrauch in Gärten. Sie sagen, jeder kann helfen, indem er torfhaltige Produkte vermeidet.

In Deutschland verbrauchen Hobbygärtner jedes Jahr über 3 Millionen Kubikmeter Torf. 95 Prozent der einstigen Moorlandschaften sind durch Entwässerung und Torfabbau zerstört. Moore sind wichtig, weil sie viel Kohlenstoff speichern, mehr als Wälder.

Der Kauf torffreier Produkte hilft dem Klimaschutz und dem Schutz der Moore. Jeder kann durch sein Handeln einen Unterschied machen.

Der Torfabbau hat große negative Folgen. Moorböden freisetzen Treibhausgase, seltene Arten verlieren ihre Heimat. Es ist wichtig, dass wir alle für den Schutz der Moore kämpfen.

Fazit

Torf gehört ins Moor und nicht ins Blumenbeet! Es gibt viele umweltfreundliche Alternativen. Zum Beispiel Kompost, Rindenhumus, Holz- und Kokosfasern. Diese Produkte verbessern den Boden langfristig.

Beim Blumenerde-Kauf sollte man auf „torffrei“ achten. Jeder kann so zum Moorschutz beitragen. Torf ist nicht für Blumenbeete, sondern für Moore.

Die Umstellung auf torffreie Substrate braucht Anpassung. Aber die Vorteile sind groß. Die Böden werden besser, der Kohlenstoffkreislauf geschlossen und Moore geschützt. Eine gute Investition für Garten und Umwelt.